Kurt Schwertsik: Ein kleines Requiem (Eliot Fisk, guitar)
Wildner Records 2010
1. Leb wohl | Farewell
2. Abschied nehmen | Leave Taking
3. Vogel als Bote | Bird as Messenger
4. Kleine Fee | Little Sprite
5. Marche boche
6. Trio
7. Double entendre
8. Marche boche
9. Kleine Fee | Little Sprite
10. Verstecktes Lied | Hidden Song
11. Wiederkehrender Traum | Recurring Dream
12. Ohnmächtiges Wüten | Impotent Raging
13. Präludium | Prelude
14. Zwei Stimmen | Two Voices
15. Capriccio: Die Zeit verrinnt | Time runs Out
16. Zwei Stimmen | Two Voices
17. Postludium: Was bleibt | Postlude: What Remains
18. Leb wohl | Farewell
Eliot Fisk shares his memories and thoughts on “Ein kleines Requiem”
Ein neues Werk für Gitarre von historischer Bedeutung Kurt Schwertsik, Ein kleines Requiem , op. 97 Ein kleines Requiem ist das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit und tiefen Freundschaft mit dem angesehenen österreichischen Meister der Dritten Wiener Schule Kurt Schwertsik. Ich traf Kurt Schwertsik erstmals im Sommer 2002, als ich einen Sommerkurs der Wiener Meisterkurse unterrichtete. Nach unserer ersten Begegnung schickte mir Kurt immer wieder kleine einzelne Sätze des Werks, aus denen sich nach und nach unser Kleines Requiem entwickelte. Bereits von Anfang an waren die Sätze für die Gitarre erstaunlich gut ausgearbeitet. Gleichzeitig enthielten sie anscheinend auch neuen Raum für musikalische Interpretationen, als wären sie bewusst nicht bearbeitet worden auch nicht vom kreativsten aller Komponisten, die für Gitarre schreiben, ohne das Instrument selber zu spielen. Zu Beginn stellte mich Kurts Arbeit vor viele Herausforderungen, dann wurde die richtige Reihenfolge der anfänglich noch ungeordneten Partituren allmählich immer klarer. Doch erst als ich mit den Vorbereitungen für die aktuelle CD begann, setzte sich die endgültige Reihenfolge wie eine Selbstverständlichkeit durch. Für diese Endfassung habe ich einige Sätze noch einmal überarbeitet und vervollständigt, so wie Kurt es ursprünglich nur im Fall von Marche Boche getan hatte. Auch wenn die aktuelle Struktur aus 18 Sätzen heute klar und richtig erscheint, ist sie dennoch das Ergebnis von Jahren sorgfältiger Reifung, in denen der geniale Schöpfer sein Werk immer wieder entsprechend den Instinkten des Musikers anpasste. Ein kleines Requiem ist in Teilen ein Requiem für Kurts geschätzten Freund, den fantastischen Schriftsteller Wolfgang Bauer, und fürwahr eine der fesselndsten und bedeutendsten Kompositionen für Gitarre des Jahrhunderts! Eliot Fisk Boston März, 2010 Ein kleines Requiem , op. 97 Was uns verlässt, liefert sich unserer Fantasie aus: Nimmt die Gestalt an, die wir ihm geben. Auch Trauer verlässt uns, mildert sich zu melancholischem Bedauern: Die Zeit heilt! Wir aber sind noch am Leben, haben überlebt, staunen über unser alltägliches Dasein. Und wissen: Mit der Zeit gehen auch wir! Weder Zeit noch Ort durften wir uns aussuchen, wir haben versucht, unserem Leben Sinn zu geben, mit uns wird dieser Sinn verschwinden. Nicht sofort: Ein kleiner Nachhall wird zu vernehmen sein, aber er wird verklingen! Kein Denkmal, ein Nachhall. Doch wir wissen: Der Nachhall gehört noch zum Klang. Kurt Schwertsik, 29. März 2010 Kurt Schwertsik (* 1935) zählt zu den außergewöhnlichsten und interessantesten Komponisten unserer Zeit. Mit leidenschaftlicher Individualität, unanfechtbarer Integrität und schillernder Fantasie schuf er über vier Jahrzehnte hinweg eine äußerst variationsreiche Werkreihe.